Mittwoch, 31. März 2010

MPEG Streamclip Workshop #1

Rippen einer PAL DVD für den Schnitt mit Final Cut Pro



Ausgangslage: 
Das Videomaterial, das ich schneiden möchte, liegt als Video-DVD vor. Ich muss es in Final Cut Pro importieren können.

Problem: 
Final Cut Pro kann VOB-Dateien von Video-DVDs zwar auch direkt importieren, aber nur mit deutlichen Einschränkungen.

Ziel: 
Aus der DVD mehrere QuickTime Movies im Apple ProRes Codec erstellen, mit denen Final Cut Pro gut arbeiten kann.


1 - MPEG Streamclip von dieser Seite kostenlos runterladen: http://www.squared5.com
Das Programm muss auch unter Windows nicht installiert werden. Unser Ziel ist aber Final Cut Pro, also einfach unter OSX das Programm in den Programme-Ordner ziehen.

2 - MPEG Streamclip öffnen und dann mittels "shift + Apfel + O" die DVD öffnen.

2a - Wenn dieser Dialog erscheint, dann sind mehrere Filme auf der DVD. Einfach denjenigen auswählen, der das gewünschte Material enthält. 
Eine Funktion, die in diesem Fall alle Filme der DVD in einen einzigen QuickTime Film exportiert, gibt es nicht. Macht in der Praxis aber eigentlich auch keinen Sinn.


2b - Jetzt taucht eventuell dieser Dialog auf: 
Eine der nützlichsten Funktionen von MPEG Streamclip ist es, Timecode-Fehler beheben zu können. Dadurch werden auch fehlerhafte DVDs lesbar, an denen sich andere Programme die Zähne ausbeißen. Also einfach auf "Jetzt beheben" klicken und im nächsten Schritt das Häkchen aktiviert lassen. 


3 - In- und Out-Punkte setzen. Wenn nicht der komplette Film benötigt wird, kann man mit den Tasten "i" (für den In-Punkt) und "o" (für den Out-Punkt) den Bereich in der Timeline markieren, der das gewünschte Material enthält. Auch die aus Final Cut Pro bekannte Tasten-Steuerung mittels "j", "k" und "l" funktioniert, für Rückwärts, Pause und Vorwärts.


4 - Der Export als QuickTime Movie. Die Tastenkombi "Apfel + e" bringt einen direkt zum Export-Dialog. Wenn der Inhalt nicht verändert werden soll - man also nicht de-interlaced und nicht die Auflösung, das Seitenverhältnis oder die Bildrate ändert - kommt man mit den Einstellungen wie im Screenshot angegeben in den meisten Fällen schon zum Ziel.


Ein paar Worte zur Erklärung der gewählten Einstellungen. Der ProRes 422 Codec eignet sich sehr gut, da er eine gute Qualität bei moderater Datenrate liefert. Außerdem ist er innerhalb von Final Cut Pro voll echtzeitfähig. Die bessere Variante ProRes 422 HQ würde ich nur empfehlen, wenn viel nachbearbeitet werden soll, z.B. mit einer aufwändigen Farbkorrektur.
Der Ton im professionellen Videobereich ist fast immer unkomprimiert bei 48 kHz, im Gegensatz zur Audiorate bei Musik-CDs von 44,1 kHz. Komprimierten Ton wie z.B. in MP3-Dateien kann man in Final Cut Pro zwar auch importieren, dieser muss aber gerendert werden.
Die Framegröße entspricht bei PAL Video immer 720x576 Pixeln, unabhängig davon, ob es sich um 4:3 oder um 16:9 Material handelt. Lediglich die Darstellung ändert sich bei den beiden Bildseitenverhältnissen: die 16:9 Variante wird beim Abspielen stärker in die Breite gezogen. Falls die DVD also 16:9 Inhalt enthält, muss nachher lediglich der exportierte Clip in Final Cut Pro als anamorph gekennzeichnet werden. Dafür einfach ein Häkchen setzen in der Spalte "Anamorphotisch" des Final Cut Pro-Browsers.

5 - Dem Clip einen Bandnamen zuteilen (optional). 
Wenn im Laufe des Projekts der Medienmanager zum Einsatz kommt, fällt auf, dass dieser die gerippten Filme immer als ganzes umwandelt bzw. kopiert. Unabhängig davon, wie wenig von diesem Clip tatsächlich in der Timeline verwendet wurde. Das ist erst einmal ungeschickt, will man doch mit dem Medienmanager die Projektgröße meist verkleinern, etwa zur Archivierung des Projekts. Einfacher Workaround: Vergebt einen Bandnamen! Einfach im Browser von Final Cut Pro in die entsprechende Spalte "Bandname" klicken und einen Namen vergeben. Nach der ersten manuellen Vergabe kann dieser für alle anderen Clips auf einmal gewählt werden. Dafür die entsprechenden Clips markieren, ein Rechtsklick in der Spalte "Bandname" bei einem der ausgewählten Clips und dann nur noch den vorgeschlagenen Namen auswählen.

Fazit
MPEG Streamclip ermöglicht den verlustfreien Transfer von DVD-Content ins Schnittprogramm Final Cut Pro. Einfache Bedienung, hohe Qualität und die kostenlose Verfügbarkeit des Programms machen diesen Workflow zur Empfehlung schlechthin. Runterladen und weiter empfehlen!